Das Feld der technischen Möglichkeiten ist unüberschaubar groß! Hier muss man früh entscheiden, wie tief man sich in die Materien einarbeiten will (und kann), oder ob man für das eine oder andere doch einen Fachmann dazu holt (den man dann aber ggfs. auch bezahlen muss). Deshalb belasse ich es hier auch bei ein paar Tipps und persönliche Erfahrungen. Wer sich intensiver mit dieser Materie findet im Internet eine Vielzahl von Videos und Anleitungen zu diesem Thema.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Bereiche:
- Audio- und Video-Aufnahmen bei Proben und Konzerten
- Einsatz von Verstärkern für Soli, Chor, Band etc.
- Audio-Produktionen des Chorleiters (Lern-mp3, Podcasts etc.)
Mikrofone:
Mikrofone bekommt man schon für wenige Euro, kann dann aber für ein gutes Aufnahmemikrofon problemlos auch schnell mehrere Hundert Euro bezahlen.
Verstärkung bei Konzerten
Leider gibt es hier keine Patentlösung! Entscheidend ist, wofür man die Verstärkung des Chores braucht. Bei Open-Air-Auftritten (z.b. in einem Park oder auf einer Landesgartenschau) hat man als Chor ohne Verstärkung praktisch keine Chance gehört zu werden.
Hat man einen für Chormusik akustisch geeigneten Konzertraum, dann genügt es oft schon, nur die Solisten etwas zu verstärken.
Will man den ganzen Chor, die Solisten und vielleicht sogar noch die Band verstärken, um einen einheitlichen Sound zu bekommen, wird es schon recht kompliziert und ich würde hier dringend empfehlen, einen kompetenten Fachmann dazu zu nehmen (es gibt viele Sound & Light – Anbieter, die für relativ wenig Geld das gesamte Equipment stellen und das Ganze dann auch noch fachmännisch abmischen).
Wenn man das nicht häufiger macht und vielleicht sogar einen solchen Fachmann in seinem Chor hat, dann lohnt die Anschaffung des Equipments wohl nur in den wenigsten Fällen (nur weil man zweimal im Jahr ins Probenwochenende fährt, würde man ja auch keinen Bus kaufen :-))
Bei einem kleinen Chor (bis ca. 15 Sänger*innen) kann man noch mit Einzelmikros arbeiten. Ob mit Kabel, Funk oder gleich mit Headset ist letztlich eine „Glaubensfrage“. In jedem Fall müssen die Chorsänger den Umgang mit dem Mikrofon üben. Vor allem das Handmikro will gelernt sein, denn zu dicht am Mund gibt es bei den Konsonanten schnell einen „Beat-Box-Effekt“, und zu weit weg vom Mund wir die Stimme kaum noch übertragen. Vorteil der Handmikros ist, dass sie wenig rückkopplungsanfällig sind, d.h. man kann hier problemlos auch Monitorboxen (über die sich die Sänger*innen hören können) anschließen.
Vor allem bei größeren und klassischen Chören empfehlen sich „Chormikros“, die den Gesamtklang aufnehmen können. Hier muss man ggfs. mit der Choraufstellung etwas experimentieren, weil es bei der Abmischung z.b. recht schwierig sein kann, wenn die Stimmgruppen hintereinander stehen (wenn also z.b. der Tenor hinter dem Sopran steht). Eine einfache Lösung ist, die Stimmen nebeneinander zu stellen; aus meiner Erfahrung ist es hier sinnvoll, die Männerstimmen zwischen die Frauenstimmen zu stellen (v.l.n.r.: Sopran, Tenor, Bass, Alt).
Ein Nachteil der Chormikros ist allerdings, das sie sehr anfällig für Rückkopplungen sind, d.h. die Chorsänger werden i.d.R. nicht hören, was über die Mikrofone geht.
Aber für alle Mikrofontypen gilt: man muss nicht nur die Stücke proben, sondern auch den Umgang mit den Mikrofonen üben! Erst in der Generalprobe oder gar erst im Konzert die Mikrofone dazu zu nehmen, wird mit Sicherheit schief gehen.
Für Ensembles, die im Umgang mit Mikrofonen geübt sind, ist es dann aber ein unschätzbarer Vorteil, wenn man unabhängig von der Akustik des Raums immer den gleichen Sound hat – ob in einer Sporthalle oder auf einer Freilichtbühne. Wenn man dann noch seine eigene Anlage hat, bei der man alle Voreinstellungen schon gespeichert hat und beim Sound-Check nur noch etwas nachjustiert, ist das Singen mit Mikrofon ein echter Gewinn.
Konkrete Tipps möchte ich nicht geben, da ich mich dafür nicht für kompetent genug halte, aber das sind die Mikrofone, die ich selbst regelmäßig einsetze:
Shure SM58: dieses Allround-Mikro sollte man als Sänger oder Ansager immer dabei haben. Es ist mit unter 100 EUR vergleichsweise günstig, ist unverwüstlich und dabei ein Garant für guten Klang.
Chormikrofone: AKG C 1000 hohe Stimme und AKG C 2000 tiefe Stimme. Mit diesen Mikros habe ich beste Erfahrungen bei Live-Auftritten gemacht. Wahrscheinlich gibt es aber inzwischen einige Weiterentwicklungen.
Das ist mein Headset: the t.bone HC 444 TWS Nackenbügelmikrofon
Ein guter Artikel zu diesem Thema gibt es hier
Aufnahmegeräte:
auch hier gibt es unzählige Möglichkeiten und man muss auch hier frühzeitig entscheiden, für welchen Zweck man das Gerät einsetzen will und wieviel man dafür ausgeben möchte.
Für „private Mitschnitte“ von Konzerten reicht ein kleines Aufnahmegerät mit integriertem Mikrofon. Ich nutze seit einigen Jahren den Tascam DR-05 (Preis derzeit 87,- EUR) – und es ist für meine Anwendungsbereiche vollkommen ausreichend. Die Qualität der Aufnahmen ist hervorragend geeignet, diese Aufnahmen z.b. als Audio-File ins Internet zu stellen. Und für ein paar Euro mehr bekommt man hervorragende Aufnahmegeräte, die kaum Wünsche offen lassen.
Es lohnt sich auch eigentlich nicht mehr, CDs zu produzieren. Wenn doch, dann empfiehlt es sich auch hier, einen Fachmann dazu zu nehmen und das ganze dann wirklich professionell zu machen.
Man kann aber auch ohne Aufnahmegerät gute Aufnahmen machen: mit einem Midi-Interface oder teilweise auch direkt mit einem USB-Mikrofon kann man mit einem entsprechenden Audioprogramm auch direkt am PC oder Mac aufnehmen (Garageband oder Audacity, um nur zwei zu nennen). Das funktioniert auch mit einem Laptop.
Die Zeiten als man mit tonnenschwerem Equipment nur mittelmäßig gute Aufnahmen zustande brachte, sind vorbei.
…und selbst die heutigen Smartphones haben fast alle eine Aufnahmefunktion (Diktiergerät oder Soundaufnahme), mit der sich z.b. in einer Probe wunderbar Mitschnitte erstellen lassen.
Video
man kommt heute um einen guten Auftritt im Internet fast nicht herum. Sei es auf der eigenen Homepage oder auf Youtube, Instagram oder TicToc – man kommt um kurze Videoclips praktisch nicht mehr herum. Hier gilt: weniger ist mehr! Lieber drei Minuten kurz und bündig mit viele Informationen als einen eineinhalbstündigen Konzertmitschnitt aus einer Kameraperspektive.
Einerseits kann man heute schon mit dem Samrtphne beeindruckende Videos machen, andererseits sind die Zuschauer von den teilweise perfekt gemachten Musikvideos schon sehr verwöhnt. Auch hier muss man überlegen, wie aufwändig man ein Video gestalten will und ob man vielleicht doch ein professionelles Videoteam mit der Produktion beauftragt.
Wenn ich ohne großen Aufwand „nur schnell mal“ einen kurzen Auftritt aufnehmen will, dann nehme ich das Zoom Q2n-4K, eine sehr kleine Videokamera (gerade mal so groß wie eine Zigarrettenschachtel), die viele verschiedene Einstellungen hat und -für mich sehr wichtig- einen hervorragenden Ton aufnimmt.