9. Dezember 2024

Lern-mp3 & Co.

Die meisten Amateur-Chöre haben einmal in der Woche Probe. Bei ambitionierten Chören reichen diese zwei Stunden an einem Abend in der Woche aber nicht aus, die gesteckten Ziele zu erreichen. Aber wie soll man dies realisieren? Die wenigsten Sänger können sich ihr Stimme selbst beibringen, denn nur wenige können vom Blatt singen und/oder sich die Stimme auf dem Klavier oder einem anderen Instrument vorspielen.

Die Lösung heißt: Lern-mp3s! Sei es als CD oder direkt als mp3 auf dem PC oder Smartphone: hier können die Sänger*innen ihr Stimmen immer wieder anhören und mitsingen.

Ich mache die Lern-mp3s immer so, dass die zu lernende Stimme nicht nur hervorgehoben ist, sondern auch nur auf einem Kanal. Die anderen Stimmen sind auf dem anderen Kanal (die Klavierstimme oder Soli) sind auf beiden Kanälen gleichermaßen zu hören. So können die Sänger*innen mit dem Balanceregler regulieren, ob sie nur ihre eigene Stimme hören wollen (Balance-Regler ganz auf dem rechten Kanal) oder die anderen Stimme leise dazu erklingen sollen. Als „Härtetest“ kann man dann auch die eigene Stimme ganz wegdrehen (Balance-Regler ganz auf den linken Kanal) und testen, ob man seine eigene Stimme souverän auch alleine singen kann.

Die „de luxe-Lösung“

Vor ein paar Jahren hat sich die wunderbare Zusammenarbeit mit musicpartner (bei der Edition Peters) ergeben, die schon seit vielen Jahren „Klassik zum Mitspielen“ anbieten.

Sabine und Peter Springer, die beide auch in „meinem“ Sinfonieorchester der Universität Hohenheim mitgespielt haben, waren von der Idee, dies auch für Chorsänger anzubieten, begeistert. Und so entstanden fast alle großen, häufig aufgeführten Oratorien – gesungen von professionellen Chorsänger*innen und mit dem Original-Klavierpart (meisterhaft gespielt von Sabine Eberspächer): Felix Mendelssohns „Elias“, Johannes Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“, Georg Friedrich Händels „Messias“ oder Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ und viele andere. Auf jedee CD sind zwei Versionen zu hören: die zu lernende Stimme ist deutlich hervorgehoben, bei der anderen Version sind nur die drei anderen Chorstimmen zu hören.

Die CDs sind (oft zusammen mit den dazugehörigen Noten) in jeder Musikalienhandlung zu bekommen.

Lern-mp3s auf youtube

Inzwischen lohnt sich auch der Blick in youtube (und anderen Plattformen). Viele Dirigenten und Sänger haben ihr Lern-Videos eingestellt und man kann sie sich kostenlos anschauen.


Lern-mp3s selbst erstellen:

Man nehme:

  • ein Notationsprogramm
  • evtl. noch ein Midi-Programm

Die Hauptarbeit ist das Eingeben des ganze Stücks. Hier muss man zunächst entscheiden, ob man „nur“ die Chorstimmen eingibt oder auchdie Klavierstimme und/oder die anderen Begleitstimmen, Soli etc.
Auch muss man entscheiden, welchen Sound man den einzelnen Stimmen gibt. Die sogenannten „Chorstimmen“-Sounds sind mir rhythmisch zu ungenau, deshalb nehme ich meist der Vibraphon-Sound. Wenn es „nur“ auf Intonation ankommt, dann sollte man natürlich einen möglichst vibratolosen Ton wählen (z.b. Blockflöte).

Ich mache dies mit dem Notationsprogramm „Sibelius“ und exportiere es anschl. als Midi und mische dann mit dem Sweet Midi-Player ab (man könnte es auch direkt mit der Mixer-Funktion in Sibelius machen, aber der Sweet-Midi-Player ist komfortabler).

Wer kann mir Lern-mp3s erstellen?

Wenn man im Besitz eines Notationsprogramm ist und etwas Zeit hat, dann kann man die Lern-mp3s selbst erstellen oder jemanden fragen, der eines hat.

Sollten Sie niemanden finden, dann dürfen Sie gerne mich fragen. Der konkrete Preis hängt von verschiedenen Faktoren ab: Anzahl der Stimmen, Länge des Stücks, ob mit oder ohne Klavierstimme, Struktur des Stücks (zeitgenössische klassische Stücke mit unzähligen Taktwechseln sind aufwändiger als andere Stücke).

Anfrage an Klaus Breuninger