29. März 2024

Choreographie

Wieviel sich ein Chor bewegen soll, ist wohl auch Geschmackssache…

Bei klassischen Konzertchören stellt sich diese Frage sicher nicht, hier ist eher ein einheitliches Bild und eine am Chorklang orientierte Aufstellung wichtig.

Bei Jugend- und Pop-Chöre ist ein Minimum an Bewegung aber fast schon ein Muss! Idealerweise können die Chorsänger*innen die einzelnen Titel auswendig (der Dirigent natürlich auch!), so dass niemand mehr Noten in den Händen halten muss (werden doch noch Noten benötigt, sollten diese auf einem Notenpult vor dem Chor stehen – und auch hier möglichst nicht die kompletten Noten, sondern nur ein „Stichwort-Register“ über den Ablauf).

Ich persönlich finde, dass sich einige Chöre viel zu sehr bewegen und das Stück fast in Gebärdensprache erzählen. Schöner finde ich, wenn der Chor locker, „mitswingend“ da steht, hier und da mal mitschnippt oder -klatscht, und nur an wenigen Stellen eine echte Choreographie (Schrittfolgen, Arm- und Körperbewegungen) zeigt. Viele Sänger*innen sind mit zuviel an Bewegungen auch schlicht überfordert und es geht dann auch auf Kosten der musikalischen Qualität.

Ich finde es manchmal fast schon amüsant, wenn man sieht, wie sich einzelne Chormitglieder mit verbissener Miene bemühen, sich an die einstudierte Choreographie zu erinnern, die eigentlich locker daher kommen sollte. Hier sind mir Chöre, die ohne große Absprache einfach entspannt stehen, leicht mitwippen und dafür die Begeisterung und Freude an der Musik „rüber bringen“ viel lieber!

In jedem Fall muss man einplanen, dass die Einstudierung der Bewegung ähnlich lange dauert wie die Einstudierung der Töne.

Was man im Einzelnen machen kann, hängt vor allem von der Motivation des Chores (und des Chorleiters) ab (und ein klein Wenig auch vom Durchschnittsalter des Chores). Die Palette reicht von einfachen rechts-links-Side-Steps bis zu komplexen Choreographien. Hier gibt es im Internet eine Vielzahl von Ideen, auch das Buch „Chor bewegt“ (Helbling-Verlag, 9,90 EUR) bietet eine gute Grundlage.

Wichtig ist aus meiner Erfahrung, dass die Kritik immer nur von „außen“ kommen sollte (Dirigent oder Choreograph), die Diskussionen innernhalb des Chores nehmen schnell überhand und werden auch gerne etwas unsachlich 🙂 Hier helfen Formulierungen wie: „Von vorne sieht es nicht so gut aus, wenn…“, „Probiert doch mal, ob das so besser aussieht“. Und man muss einfach auch akzeptieren, dass es durchaus musikalische Menschen gibt, denen es aber unendlich schwer fällt, Tanzschritte unabhängig vom Gesang zu machen, oder mit den Händen grundlegend andere Dinge als die Beine zu machen.

Hier ein unglaubliches Beispiel